Agiles Visualisieren, Präsentieren und Moderieren
Küppersmühle
Bilbao im Revier
Am 14.11.2022 besuchten wir das neue, auf ca. 6.100 qm Ausstellungsfläche erweiterte Museum Küppersmühle in Duisburg. Wir waren begeistert, nein: es hat uns förmlich umgehauen:
Zu sehen sind grandiose Werke von Georg Baselitz, Anselm Kiefer, Gerhard Richter und Co sowie eine Ausstellung mit den unglaublichen Fotomontagen von Andreas Gursky - man kann sich gar nicht satt sehen, ist berauscht, beglückt, benommen.
Mein Gott, wie beeindruckend-schön-unterhaltsam kann Kunst doch sein.
Das Hauptkunstwerk der Küppersmühle ist aber das Gebäude selbst. Ein architektonisches Meisterwerk des Schweizer Architektenbüros Herzog & de Meuron. Ja, das sind dieselben, die die Elbphilharmonie entworfen haben. Sie zeichneten aber auch schon für den ursprünglichen Umbau der alten Küppersmühle am Innenhafen in Duisburg zu einem Museum der modernen Kunst verantwortlich. 1999 war das. Lange her.
Mit dem am 30.09.2021 eröffneten Erweiterungsbau haben sie sich wieder selbst übertroffen: Räume wie lichte Kathedralen, Gänge wie helle Schluchten und Treppen wie abstrakte Skulpturen erwarten den Besucher. Ein kultureller Erlebnisraum für neugierige Entdecker jeden Alters. Spaß ist garantiert und (wohl auch) gewollt. Man fühlt sich 20 Jahre jünger. Mindestens!
Unser Urteil: Das wahrscheinlich spektakulärste Museum Deutschlands steht jetzt im Ruhrgebiet. Vergleichbar mit dem Guggenheim-Museum in Bilbao. Bilbao im Revier!
All das sollte schon 2011 fertig sein. Aber der Bau-Skandal um einen 34 Mio. Euro teuren Erweiterungskubus (auch von Herzog & de Meuron entworfen) führte zu Verzögerungen und einem jahrelangen Baustopp. Der futuristische Stahlkubus, der in knapp 50 m Höhe auf die Stahlsilos der Mühle aufgesetzt werden sollte, wurde schlecht zusammengeschweißt. Er musste wieder abgetragen werden. Die Folgen: Die städtische GEBAG ging fast in die Insolvenz und einige GEBAG-Führungskräfte durchlebten ein jahrelanges juristisches Nachspiel.
Den jetzt fertigen Bau finanzierte das Sammlerehepaar Sylvia und Ulrich Ströher aus eigener Tasche. Für die Milliardäre und Wella-Erben aus Wiesbaden kein Problem. Sie wollten ihrer Sammlung zeitgenössischer (deutscher) Kunst unbedingt hier eine neue repräsentative Heimstatt geben. Mit 1.500 Werken ist die Ströher-Sammlung die wohl umfangreichste in Deutschland.
Kein Mensch außer den Ströhers kennt die Kosten für diesen Erweiterungsbau. Ist auch egal: denn jeder, der ihn besucht, der sieht, fühlt und weiß: ihre Investition hat sich gelohnt. Große Kunst braucht heilige Hallen. Genau die sind jetzt am Innenhafen entstanden.
Danke dafür, wir kommen wieder. Sehr bald.
Juliane und Rainer